• „Kein Wunschkonzert“

    Warum eigentlich nicht? Immer wieder höre ich Geschichten, die mir ans Herz gehen. In diesem Fall aber nicht, weil sie so rührend sind. Was ich gerade meine, sind Luftballons, die Kinder für ihre Mutter steigen lassen wollen, die jedoch nicht in die Vorstellungen des Priesters passen. Was ich meine ist die Musik, die der Verstorbene so gerne hatte, „aber das gehört hier nicht hin.“ Der Gedanke von Farben als Kleidung, die die Verstorbene liebte. Dekoration, die mit ihm oder ihr zu tun hatten, seien es Dekopflanzen, die Liebe zum Fahrradfahren, Gartenutensilien oder eben doch Fußball. Oder das Kostüm, in dem die Enkelin auf dem Begräbnis noch einmal die verstorbene Oma…

  • Gedanken zu Viktor Frankl

    Vor ein paar Jahren habe ich bei der Recherche nach Therapiemethoden Viktor Frankl entdeckt. Sein Werk steht in einer Reihe mit Jung, Adler und Freud, doch hat mich seine Erzählung am meisten berührt. Wem könnte ich besser die These abnehmen, daß das wirklich zugrundeliegende Thema im Leben eines Menschen die Suche nach dem Sinn sei, als einem Mann, der das KZ überlebt, dort aber seine Familie verloren hat und dennoch danach noch Jahrzehnte als Therapeut hilfreich tätig gewesen ist? Eine Chat-Region bei Second Life hat mir einen Teil ihres Platzes kostenlos für Projekte zur Verfügung gestellt. Daher überlegte ich, wie ich sie noch unterstützen könnte. Ich entschied mich für eine…

  • Mutter-Tag, Vater-Tag

    Nach einer Lesung von Viktor Frankls Autobiografie unterhielt ich mich noch eine Weile mit den Zuhörern über den Inhalt;nicht zuletzt auch, um ihn besser zu verdauen. Wir sprachen über die Dinge, die er durchgemacht hatte, und den Verlust seiner Familie. Mit einem Mal merkte eine Dame an “Es ist jetzt ja auch Muttertag.” Schlagartig wurde ich an das seltsame Gefühl erinnert, welches all die Werbungen für diesen Tag und die achso tollen Geschenke dafür in den letzten Wochen immer wieder hinterlassen hatten. “Du bist die tollste Mama der Welt.” Bilder, Wellness, immer herein gebracht von glücklich strahlenden Kindern. Während mich die Bilder trotz aller Werbung natürlich durchaus berühren, beschleicht mich…

  • Manchmal betrogen

    Ich fühle mich betrogen. Ich weiß, es ist Unsinn. Aber… ja, ich fühle mich betrogen. Um die Zeit. Um Erinnerungen. Um mögliche Erlebnisse. Um Gespräche. Geschichten von ihrem Leben. Was hätte ich alles gesagt, was hätte ich gefragt? Wie oft hätte ich sie umarmt? Mich mit ihr ausgesprochen. Sie nach früher gefragt. Nach ihrer Kindheit. Ihren Erlebnissen. Nach Omi und meinem Opa. Wie ihre Geschwister früher waren. Wie alles früher war. Wie sie früher war. Vielleicht wäre ich mit ihr Fotos durchgegangen. Oder hätte Dinge gefragt. Nach mir. Nach der Zeit vor mir. Vielleicht hätte ich einfach die Zeit mit ihr mehr zu schätzen gewusst. Mehr zu würdigen. Mehr mit…